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Stille Nacht Kapelle
Auf den Spuren des Weihnachtsliedes
Die St. Nikolaus Kirche, Ort der Uraufführung von Stille Nacht, heilige Nacht wurde mehrmals Opfer des Salzach-Hochwassers und wurde dabei so schwer beschädigt, dass sie 1913 schließlich abgerissen werden musste. In den Jahren 1924 bis 1936 wurde am selben Standort der alten Kirche - unter schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umständen - eine Kapelle zum Gedenken an die Friedensbotschaft des Weihnachtsliedes errichtet. Die Stille Nacht Kapelle befindet sich nur wenige Meter von der Deutsch-Österreichischen Grenze entfernt und kann von Laufen aus über die Länderbrücke zu Fuß erreicht werden.
Oberndorf – hier erklang das Lied erstmals
Das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht ist in Deutschland und Österreich der Inbegriff von Weihnachten. Über 2 Milliarden Menschen singen das Lied am Heiligabend in mehr als 300 Sprachen. Die UNESCO erklärte das Lied sogar zum immateriellen Kulturerbe. Obwohl in Österreich komponiert, finden sich auch in Bayern Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes. Unter anderem in Ramsau und in Oberndorf, dem Nachbarort der Stadt Laufen im Rupertiwinkel.
„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ entstand im Jahre 1818 in einer schweren Zeit: Die Leiden der Menschen, verursacht durch die Napoleonischen Kriege und die Missernten nach dem „Jahr ohne Sommer“, waren schlimm. Doch es kam für sie noch dicker: Die Menschen in der Stadt Laufen, zu der auch Oberndorf gehörte, wurden von weiteren Schicksalsschlägen heimgesucht. Denn die Stadt wurde von den Großmächten getrennt und mittendurch verlief plötzlich die Staatsgrenze. Familien wurden getrennt, und Oberndorf hatte sich eine neue Infrastruktur als politische Gemeinde und als Pfarrgemeinde aufzubauen. Pfarrvikar Joseph Mohr kam in ein Dorf, das vom Leid geprüft war.
Der leutselige neue Vikar Joseph Mohr wurde sogleich gut aufgenommen. Er schloss bald Freundschaft mit dem Organisten der Kirche St. Nikola, Franz Xaver Gruber, der seinen Dienst hier und im benachbarten Arnsdorf tat, wo er auch Dorfschullehrer war. Sodann passierte zu Weihnachten ein weiteres Missgeschick: Die Orgel der Kirche war nicht bespielbar. Die beiden beherzten Männer waren sich einig, dass sie den armen Schiffern trotzdem ein schönes Weihnachtsfest bescheren wollten. Vikar Joseph Mohr erinnerte sich, dass er zwei Jahre zuvor in seiner Pfarrprovisorenstelle in Mariapfarr ein Gedicht geschrieben hatte, und Franz Xaver Gruber komponierte dazu die passende Melodie. Und so erklang „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ am Heiligen Abend in der Kirche von St. Nikola in Oberndorf erstmals. Kein anderes Weihnachtslied berührt die Menschen so sehr wie dieses. Es entstand aus der Not heraus und bringt den Menschen Hoffnung und Frieden.
Stille-Nacht-Bezirk und Stille-Nacht Museum
Die Stadtgemeinde Oberndorf ist sich ihrer großen Verantwortung bewusst und schützt dieses Erbe mit entsprechender Hochachtung. So wurden zeitgerecht zum 200-Jahr-Jubiläum im Jahre 2018 der Stille-Nacht-Bezirk mit der Gedächtniskapelle im Mittelpunkt und das „Stille-Nacht-Museum“ neu gestaltet. Im Museum lassen sich die Liedentstehung, die Verbreitung in alle Welt und die Umstände, unter denen das Lied entstand, eindrucksvoll nachvollziehen. Die Schwerpunkte stellen die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes, die Bedeutung des Liedtextes und die Friedensbotschaft, die Verbreitungsgeschichte, Joseph Mohrs Verbindung zu den Oberndorfer Schiffern, deren Lebensumstände und die Bedeutung der Salzachschifffahrt sowie die Zeit der Lied-Entstehung dar.
Es kann „Stille Nacht!“ in verschiedenen Sprachen gehört werden. Und wer seine Stimme mit dem Lied aufnehmen will, kann dies in der Karaoke-Station machen und es nach Hause senden. Interaktive Stationen und eine Verkleidungsstation für Kinder regen zu aktivem Handeln an. Anhand einer Zeittafel lassen sich bedeutende historische Ereignissen zu „Stille Nacht!“ einordnen. Ein eigener Raum wird „Stille Nacht!“ als Welt-Friedenslied gewidmet. Ein Museums-Shop und Stelen zur Information rund um den Stille-Nacht-Platz runden das interessante Angebot ab. Besonders wurde auf die museumspädagogische Gestaltung für Kinder geachtet. Der neue Stille-Nacht-Bezirk Oberndorf ist eine Gedenkstätte, die zu jeder Jahreszeit, insbesondere im Advent und zu Weihnachten, die Besucher berührt, so wie es das Lied selbst vermag.