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Laufen - Hauptort des Rupertiwinkels
Geschichte der Salzachstadt
Laufen war jahrhundertelang der Hauptort des Rupertiwinkels - wie schon der Name „Laufen" sagt, an einer Stromschnelle gelegen. Von Salzburg kommend, stößt die Salzach an ein aufsteigendes Hügelgelände und wird erst in südliche und dann in westliche Richtung abgelenkt. Wahrscheinlich befand sich hier schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung von Schiffern. Da die Salzachschleife das Flussbett gefährlich einengt, mussten die Schiffe umladen. Laufen war damit erste Station auf der Wasserstraße Saalach-Salzach-Inn-Donau. Urkundlich taucht Laufen erstmals 740 in Zusammenhang mit Besitzveränderungen auf. 780 erwarb Bischof Virgil von Salzburg das „castellum ad louffi" (loufe = Stromschnelle) als Kirchengut. Es kann angenommen werden, dass es sich um eine römische Anlage handelte, deren Reste erhalten blieben. Um 1040 wird Laufen als „urbs", also als stadtähnliche Siedlung bezeichnet. Die Bedeutung seiner mittelalterlichen Urbanität beweist, dass 1129 und 1195 in Laufen Salzburger Provinzialkonzile stattfanden. 1170 und 1180 hielten hier die Grafen von Plain Gerichtstag. Zweifellos ein Höhepunkt: 1166 der Hoftag Kaiser Barbarossas, der in Schloss Laufen übernachtet haben soll. Nach dem Aussterben der in Laufen begüterten Grafen von Lebenau, die als Vögte des Salzburger Domkapitels eingesetzt waren, kam Laufen an die Wittelsbacher. Der damit fällige Streit zwischen Salzburg und Bayern blieb nicht aus. 1254 wurden durch den Vertrag von Eharting Grafschaft und Stadt Laufen wieder salzburgisch und Laufen nach Salzburg die größte und bedeutendste Stadt des Erzbistums. Das Salz aus Dürrnberg und Reichenhall wurde hier auf salzburgisch-erzbischöfliche Schiffe umgeladen. Sie fuhren flussaufwärts bis Salzburg und Hallein, flussabwärts bis Passau und zuweilen bis Linz und Wien.
Die Laufener Schiffsherren wurden reich und mächtig. Schon im 13. Jahrhundert entwickelte sich ein Patriziat mit genau abgestuften Schifferberufen, die in der Schiffergilde zusammengefasst waren. Die „Ausfergen" betrieben die Schifffahrt von Hallein bis Laufen, die „Naufergen" die Schifffahrt flussabwärts von Laufen bis Passau. Zu den Schiffsleuten wiederum gehörten: Schiffsknechte, Auszahler, Helfersknechte, Plättenführer und viele andere mehr. Da die Schifffahrt nur in den Sommermonaten betrieben werden konnte, zogen die Laufener Schiffer im Winter als Musikanten und Schauspieler über Land. Das Laufener Schiffertheater erfreute sich großer Beliebtheit. Laufen war auch jahrhundertelang Sitz des Schiffergerichts. Ab 1626 besaßen die Salzburger Schiffsherren das ausschließliche Monopol; zum Salztransport durften nur ihre Schiffe benutzt werden.
Neben dem Salz waren lange Zeit der Torfabbau, u. a. im Schönramer und Kulbinger Filz, und der Eisenbergbau in Achthal von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Von der Wohlhabenheit des Ortes zeugt die erste gotische Hallenkirche Süddeutschlands, deren Bau um 1330 anzusetzen ist (sehenswert: das große Rupertus-Altarbild von Johann Michael Rottmayr aus dem Jahre 1691, einem der größten süddeutschen Barockmaler). Von der einstigen Wohlhabenheit sprechen auch die stattlichen Bürgerhäuser im Inn-Salzach-Stil, einer Bauweise, die es sonst nirgendwo nördlich der Alpen gibt außer in den Städten an Inn und Salzach, die durch die Salzschifffahrt eng miteinander verbunden waren. Das für deutsche Städtebilder charakteristische Gewirr von Dächern und Giebeln fehlt. Stattdessen: mächtige Häuserfronten, die oben gerade abschließen. Maßgeblich für diese Bauweise war die Feuersicherheit. Trotzdem fiel 1663 die halbe Stadt, vom Salzburger Tor bis zur Pfarrkirche, einem Stadtbrand zum Opfer, bei dem 58 Häuser niederbrannten. 1816, bei der Neufestlegung der Landesgrenzen, verlor Laufen sein Hinterland. Eine Brücke, die Grenze zwischen Österreich und Bayern, ist heute zwar schnelle Verbindung zum Nachbarn, doch sie schnitt Oberndorf von Laufen ab. Einige Jahrzehnte später ein zweites Handicap für die einst blühende Wirtschaft dieser Stadt: der Eisenbahnbau. Er machte die Salzachschifffahrt überflüssig.